Muay Thai – Die Entwicklung zum modernen Kampfsport

Emerald Gym, Ao Nang.
Emerald Gym, Ao Nang.

Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt Muay Thai seine moderne Ausprägung. Es wurden Boxhandschuhe, Gewichtsklassen, Runden auf Zeit und ein offizielles Regelwerk eingeführt. Die klassische Form des Thaiboxens wurde von der geregelten, sportiven Variante begrifflich abgegrenzt – es wurde nun Muay Boran („altes Boxen“) genannt.

Im modernen Sport wurden einige Traditionen beibehalten:

Zu den Kämpfen wird Musik auf Flöten und Trommeln gespielt.  Wenn die Streiter zum Boxring gehen, tragen sie einen Kopfschmuck, ein Mongkon, das das Gym symbolisiert, für das der Athlet antritt.

Thaiboxer betreten den Ring über das oberste Seil, da der Kopf in der Thaikultur als beinahe „heilig“ gilt und symbolisch hochgehalten werden soll.

Im Ring wird der traditionelle Tanz aufgeführt, der Wai Kru. Dieser soll dem Sportler die Chance zur Einkehr und Konzentration bieten und den Trainern gegenüber Respekt bekunden.

Muay Thai ist der Sport der ärmeren, bäuerlichen Bevölkerung. Die meisten Thaiboxer stammen aus dem wirtschaftlich schwächsten Teil des Landes, der Isan-Region. Der Kampfsport bietet eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Die Preisgelder in den ländlichen Gebieten reichen von 100 Baht bis hin zu mehreren 10.000 Baht.

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In den Stadien werden höhere Börsen ausgezahlt. Die prestigeträchtigsten Arenen befinden sich in Bangkok, wie das Lumpini Stadium.

Menschen aus der Ober- und Mittelschicht betätigen sich selten im Muay Thai. Es scheint, als ob sich die Kampfsportinteressierten aus der Mittelklasse im Moment eher für Taekwondo interessieren, das in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebte. Die koreanische Kampfkunst verspricht internationalen Flair und ist zugleich eine Abgrenzung gegenüber dem Sport der Arbeiterklasse.

Das Thaiboxen muss nicht nur bei den aktiven Kämpfern mit anderen Sportarten konkurrieren. Auch die Gunst der Zuschauer ist nicht ungeteilt. Die treuesten Anhänger findet das Muay Thai bei den älteren Menschen. Die jüngeren Thais sind kosmopolitischer und vor allem Fußball erfreut sich großer Beliebtheit.

Trotz allem ist Muay Thai ein wichtiger Bestandteil der thailändischen Kultur. Das Land bringt eine Vielzahl an talentierten Kämpfern hervor, von denen einige, wie Buakaw und Saenchai, weltweit bekannt sind.

Literatur (mit Amazon-Affiliate-Link):

Ruerngsa, Yod; Charuad, Khun Kao; Cartmell, James: Muay Thai – The Art of Fighting (PDF)

Thaiboxing.com

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