Kampfsport bei den antiken olympischen Spielen

Dies ist ein alter Artikel aus dem Vorgänger-Blog!

Olympia
Olympia heute (Foto: Wikimedia Commons, Dennis Jarvis)

Sportliche Wettkämpfe hatten bei den Griechen Tradition. Bereits im Jahre -775 wurden die ersten Olympischen Spiele abgehalten. Wurden in den ersten Jahren nur Leichtathletik-Wettbewerbe abgehalten, folgten nach und nach auch Disziplinen aus der Schwerathletik. Diese lassen sich in drei Kampfsport-Varianten unterteilen: in Faustkampf, Ringkampf und Pankration (Allkampf).

Die Spiele hatten einen ernsten Nutzen. Laufen, Schiefen, Werfen, Wagenrennen, Faustkampf – alle diese Übungen nutzen auch im Krieg. So verwundert es nicht, dass im Zeitalter der Stadtstaaten der Sport eine besonders hohe Bedeutung hatte. Durch die Imperiumbildung von Alexander den Großen, die auf Söldnerheeren basierte, wurde der Nutzen der sportlichen Wettkämpfe für den Krieg verringert. Mit der römischen Besatzung erfolgte schließlich der Niedergang der Olympischen Spiele.

Die erste olympische Kampfsport-Art war das Ringen. In der Antike wurde das Starterfeld nicht wie heute nach Gewichtsklassen unterteilt, sondern nur nach zwei oder drei Altersstufen.

Bei den großen Wettbewerben scheint das Ringen ein reiner Standkampf gewesen zu sein. Ziel war es, den Gegner niederzuwerfen. Welche Regeln dabei befolgt werden mussten, ist umstritten. Die Bandbreite der Meinungen ist breit und reichen von der Annahme, dass die Schultern zum Punkten den Boden berühren mussten, bis hin zur Idee, das eine Knieberührung auf dem Boden ausreichend war. War es schon für antike Autoren teilweise schwer, Ringkampf und Pankration zu unterscheiden, ist das für heutige Forscher noch eine viel verwickeltere Aufgabe.

Der Ringkampf war eine vergleichsweise sanfte Angelegenheit. Der Gegner musste nicht zur Aufgabe gezwungen werden, sondern es reichten drei Niederwürfe um den Sieg zu erringen. Schmerzhafte Schläge, Würgegriffe und das Verdrehen der Gelenke waren verboten.

Das Fehlen der Gewichtsklassen hatte beim Ringen extreme Auswirkungen. Hier erhöhte ein hohes Körpergewicht die Siegchancen signifikant. Die Schattenseite davon war nicht nur ein Verlangsamen der Kämpfe, sondern auch eine ungesunde Lebensweise der Athleten.

Beim Ringkampf zwischen dem schweren Milo und dem technisch guten Timasitheos konnte kein Sieger ermittelt werden. Milo konnte den flinken Gegner nicht greifen und der wiederum war nicht stark genug, um einen Niederwurf zu erreichen.

Beim Faustkampf hatten auch leichtere Kämpfer Siegeschancen. Sie  kämpften, wie die heutigen Boxer, mit einem Handschutz. Die Riemen, die um die Hände gewickelt wurden, sollten nicht den Kopf des Gegners, sondern die eigenen Fäuste schützen. In den späteren Jahren wurden die Umwicklungen kantiger und sorgten für gefährlichere Schläge.

Es gab wahrscheinlich weder einen Boxring noch eine zeitliche Beschränkung des Kampfes. Es gab keine Punktsiege, sondern der Gegner musste augeknockt oder zur Aufgabe gezwungen werden.

Im Allkampf (gr. Pankration) wurden Faustkampf, Ringen und Bodenkampf vereint. Doch im Gegensatz zu den Faustkämpfern nutzen sie keine Schlagriemen. Dadurch unterschied sich ihr Kampfstil grundlegend von dem der Spezialisten. Zum Ringen gab es eine größere Nähe, was durch einige Doppel-Olympiasieger in diesen beiden Disziplinen bestätigt wird.

Der Sieg erfolgte durch Kampfunfähigkeit oder Aufgabe des Gegners. Es gab kaum Regeln, mit Ausnahme des Verbotes von Beißen und den Griff in die Augen.

Ein interessantes Detail betrifft die Teilnahme der Spartaner bei den Kampfsportarten. Sie traten ausschließlich im Ringen an. Doch war es wahrscheinlich nicht die Härte der anderen beiden Disziplinen, die sie abschreckte, sondern die Arten zu verlieren. Gerade dem Aufgeben haftet Schmach an.

 

Quelle: Rudolph, Werner: Olympischer Kampfsport in der Antike. Berlin, 1965.

 

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