Verkehrsplanung in Singapur

Verkehr in Singapur

Das starke Bevölkerungswachstum in Singapur führte zur Neuerrichtung dicht bevölkerter Wohnviertel. Diese Unterkünfte verfügten oftmals über eine schlechte Anbindung an das Stadtzentrum.

Singapurs Verkehrsproblem in den 1960er Jahren war typisch für viele Großstädte: ein schlechtes Verkehrsmanagement, Staubildung, viele Unfälle und ein unzureichendes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel.

Die Administration reformierte Anfang der 1970er Jahre das Verkehrswesen von Grund auf und steuerte vom individuellen Autoverkehr weg. Die Steuern auf Anschaffungskosten und Betrieb eines Personenkraftwagens wurden kontinuierlich schrittweise angehoben. Wagen mit einem großen Hubraum wurden in Relation stärker belastet. Durch diese Maßnahmen war 1975 die Besteuerung innerhalb von 4 Jahren um das 3- bis 16fache gestiegen.

Es kam Unmut bei der autobesitzenden Bevölkerung auf, doch hielt die Regierung strikt ihren Kurs durch.

Um in den Peak-Zeiten die Straßen zu entlasten, wurde ein Konzept erdacht, die Arbeitszeiten zu staffeln. Da die staatlichen Stellen nur 10% der arbeitenden Bevölkerung ausmachten, wurde mit 1140 weiteren Firmen vereinbart, gestaffelte Arbeitszeiten einzuführen. Es stellte sich aber schnell heraus, dass nicht alle Firmen den Plan einhalten konnten.

Es wurden noch eine Reihe weitere Maßnahmen zur Verkehrsentlastung getroffen. Ein „car pooling“-System, mit einer staatlichen Organisationseinheit, wurde geschaffen und ein „Park & Ride“-Programm gestartet.

1990 wurde der Besitz eines Autos noch teurer. Das „Certificate of Entitlement“ wurde eingeführt. Um ein Auto registrieren zu dürfen, muss dieses Zertifikat ersteigert werden. Danach darf dieses Auto 10 Jahre lang genutzt werden. Eine Verlängerung um weitere 5 oder 10 Jahre ist möglich, aber aufgrund des hohen Zertifikatspreises nicht immer lohnend.

Aufgrund dieser harten Regulierung ist Singapur mittlerweile zu einem der größten Gebrauchtwagen-Exporteure der Welt geworden.

Um einen Ausgleich zu schaffen, wurde ein modernes öffentliches Nahverkehrswesen aufgebaut. Das Rückgrat hiervon bildet das Rapid Transit System (RTS), ein hochmodernes Untergrund- und Hochbahnsystem, das 1987 in Betrieb genommen wurde. Die Bahnen fahren voll automatisiert – ohne einen menschlichen Fahrer an Bord. 2009 wurden 106 Stationen auf einer Streckenlänge von knapp unter 150 Kilometern angefahren.

Literatur

Chew, Thai Chong/Chua, Chong Kheng: Development of Singapore’s Rapid Transit System and the Enviroment, in: Japan Railway & Transport Review 18, Dezember 1998.

Chor, Chin Hoong – Urban Transport Planning in Singapore – Nachdruck von: Planning Singapore: From Plan to Implementation. Singapur, 1998.
 



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