Eunus-Denkmal in Sizilien – Provokation der Zentralregierung?

Dies ist ein alter Artikel aus dem Vorgänger-Blog!

Eunus
Eunus

Vor dem Castello di Lombardia wurde 1960 das Eunus-Denkmal von der Gemeinde der Stadt Enna aufgestellt. Es trägt die Inschrift: „Ad Euno, lo schiavo ribelle, araldo di libertà“ (Eunus, dem aufständischen Sklaven, dem Herold der Freiheit).

Auch hier begegnet dem Reisenden das rebellische Sizilien. Eunus lebte im 2. Jahrhundert v. Chr.. Der Historiker Diodor berichtet in seiner Weltgeschichte, dass zu dieser Zeit sich das Leben in der römischen Provinz Sizilien verbesserte und sich Reichtümer anhäuften. Doch der Wohlstand hatte auch seine Schattenseiten, da vermehrt Sklavenhaltung aufkam.

Als eines Tages der Sklavenhalter Damophilos und seine Gattin Megallis wiederholt ihre Sklaven misshandelten, lösten sie damit einen Aufstand aus. Mehrere Hundert Sklaven stürmten die Stadt unter der Führung von Eunus und begannen ein Gemetzel. Damophilos und Megallis wurden hingerichtet. Eunus wurde zum König von Enna ausgerufen.

Nach und nach schlossen sich ihm andere aufständische Sklaven an. Das Heer der Rebellen wuchs auf über 10.000 Mann und war damit in der Lage auch gegen römische Legionen ins Feld zu ziehen. Doch die Römer schafften es, die Aufständischen zu besiegen und Eunus verstarb in der Gefangenschaft.

Obwohl Diodor die schändlichen Eigenschaften von Eunus betonte, hat die Nachwelt in dem Sklavenführer einen antiken Robin Hood gesehen.

Die Frage ist nun: Warum hat die Gemeinde Enna dem Sklavenkönig 1960 ein Denkmal gesetzt? Wollten damit vielleicht sizilianische Separatisten ein Statement gegen die italienische Zentralregierung setzen? Ein Bekannter von mir hat vor Ort nachgeforscht, aber keine Antwort erhalten. Ich glaube, dass das Denkmal keinen aktuellen, politischen Bezug hat. Im Zuge der 100-Jahre-Italien-Feier wurden in der Region einige Denkmale mit historischem Bezug aufgestellt – darunter einige pro-italienische – und wahrscheinlich sollte nur ein Held der Gegend geehrt werden.

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