Der Verkauf des Eiffelturms

Dies ist ein alter Artikel aus dem Vorgänger-Blog!

Eiffelturm totale

Mitte des 19. Jahrhunderts ermöglichten neue Herstellungsverfahren die Produktion von großen Mengen an Stahl und trieben damit die Industrialisierung voran. Maschinen konnten damit gebaut, höhere Häuser errichtet und der Verkehr mit dem Einsatz von Eisenbahnen revolutioniert werden. Stahl stand für den Fortschritt.

So entsprach die Idee, zur Weltausstellung 1889 in Paris einen ungefähr 300 Meter hohen Stahlturm zu bauen, durchaus dem Zeitgeist. Der Turm sollte auch nach der Ausstellung 20 Jahre stehen bleiben. Das rief einige Kritiker auf dem Plan. Das damals höchste Gebäude der Welt wurde von vielen Seiten verunglimpft. Einer erkannte gar eine „wirklich tragische Straßenlaterne“ in dem Koloss.

Die französische Regierung erkannte den militärischen Nutzen im Eiffelturm, der durch seine Größe optimal zum Funkantennen-Halter geeignet war. Daher wurde die Idee, den Turm wieder abzureißen verworfen.

Der Trickbetrüger Victor Lustig besuchte im Jahre 1925 Paris. Dort erfuhr er von den Diskussionen um den Eiffelturm: teure Reparaturen standen an und es wurden Stimmen laut, den Turm zu zerlegen.

Victor Lustig nutzte diese Chance und verfasste Einladungen an die wichtigsten Altmetall-Händler der Gegend. Er gab sich als stellvertretender Direktor des Ministeriums für Post und Telegrafie aus und  lud sie in das noble Hotel de Crillon ein, das regelmäßig von Politikern und Geschäftsleuten für Verhandlungen genutzt wurde. Dort teilte er den anwesenden Kaufleuten mit, dass der Eiffelturm zerlegt werden soll und das Altmetall – insgesamt 7.000 Tonnen Stahl – zum Verkauf stünden.

Eiffeltturm nah

In kurzer Zeit erkannte Victor Lustig das leichteste Opfer unter den Händlern. Es war André Poisson, der noch neu in der Stadt war. Der Betrüger erzählte ihm von den schlechten Einkünften als staatlicher Bediensteter und bat unterschwellig um eine Bestechung. Für Poisson war dies ein Echtheitsbeweis, denn Bestechlichkeit erwartete er von einem Staatsdiener. So wurden sich die beiden schnell handelseinig. Poisson gewann die Ausschreibung und erhielt dafür eine wertlose Besitzbescheinung des Eiffelturms. Victor Lustig erhielt eine fürstliche Summe für seine Dienste und tauchte damit sofort im Ausland unter.

Dort wartete er auf Zeitungsberichte über seinen Betrug. Doch es tat sich nichts. Wahrscheinlich wollte der Betrogene sich nicht in der Öffentlichkeit bloß stellen. Und so machte sich Victor Lustig wieder auf dem Weg nach Paris, um den Eiffelturm ein weiteres Mal zu verkaufen.  Aber dieses Mal hatte eines der potenziellen Opfer sofort die Polizei alarmiert. So floh Victor Lustig nach Amerika.

Weiteren Lesestoff zu Victor Lustig (englisch): http://blogs.smithsonianmag.com/history/2012/08/the-smoothest-con-man-that-ever-lived/

 

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