Naga – von Indien nach Südostasien

Naga vor dem Wat Phnom
Naga vor dem Wat Phnom in Phnom Penh

Das Wort Naga stammt aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet Schlange. Die indische Mythologie kennt die verschiedensten Schlangenwesen, die zusammen mit dem Hinduismus und Buddhismus den Weg nach Südostasien fanden. Ihre Darstellung variiert. Sie treten mal als normale Schlange, als mehrköpfige Kobra, als Drachen oder teils menschlich auf. 

In Indien werden Naga als Naturgeister wahrgenommen, als Bewahrer von Quellen, Flüssen, Seen und Brunnen. Sie können auch als Wächter von Schätzen auftreten. Sie bringen Regen und Fruchtbarkeit, aber auch negative Ereignisse wie Fluten und Dürren. Grundsätzlich werden Naga positive Eigenschaften wie Neugier zugeschrieben. Gegen Menschen wenden sich sich erst dann, wenn sie misshandelt werden oder der Mensch die Umwelt schädigt.

In vielen weiteren Ländern wurden die indischen Mythen mit einheimischen Traditionen vermischt, beispielsweise mit dem Glaube an die Nat in Myanmar.

In Thailand wurden Naga in einigen Märchen aufgenommen. Sie finden sich an Brunnen oder Tempeln als architektonische Elemente. Ein berühmter Naga, Phaya Naga genannt, lebt im Norden des Landes, im Mekong und wacht über Land und Leute. Sogar die moderne Kultur wird von den Schlangenwesen beeinflusst: die TV-Seifenoper Manisawat basiert auf einer Naga-Legende.

Im Nachbarland Laos sind die Schlangen ebenfalls gegenwärtig. Sie gelten als Beschützer der Hauptstadt Vientiane oder generell des laotischen Staates. Im ganzen Land finden sich Darstellungen der verschiedensten Art. In einem berühmten, alten Poem wird Thailand durch Garuda, dem schlangentötenden, mythischen Vogel und Laos durch ein Naga, dargestellt. 

Eine Legende in Kambodscha berichtet von einem Naga-Volk, das von König Kaliya regiert wurde. Sie wurden von Garuda vertrieben und konnten am Fluss Jamuna, im heutigen Bangladesch, Unterschlupf finden. Hier heiratete die Tochter Kaliyas einen indischen Brahmanen. Ihre Nachkommen sind das kambodschanische Volk.

In der Tradition der malaiischen Ureinwohner, der Orang Asli, ist der See Chini im Sultanat Pahang die Heimat eines Naga namens Sri Gumun. Der Legende nach verließen seine Nachkommen Sri Pahang oder dessen Sohn den See, um einen Naga mit dem Namen Sri Kemboja zu bekämpfen. Kemboja ist ein Name für Kambodscha.

In Indonesien finden sich Naga vor allem in der javanischen und balinesischen Kultur. Einige Darstellungen zeigen gekrönte oder geflügelte Schlangen. Hier mischten sich die indischen Einflüsse mit den animistischen Religionen der Ureinwohner, die die Schlangen verehrten. In alten javanischen Darstellungen aus dem 9. Jahrhundert wirken die Figuren der Kobra nachempfunden. Im 15. Jahrhundert scheint chinesischer Einfluss deutlich zu werden und die Figuren werden drachenähnlich, ohne allerdings Füße oder Beine zu haben. Die Naga stehen gewöhnlich in Verbindung mit den niedrigen Gottheiten der Erde oder des Wassers.

Auf den Philippinen finden sich einige Spuren von Naga aus der prä-hispanischen Zeit. Sie dienen z.B. als Ornament an Langschwertern.

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