Die Lehrgespräche des Mong Dsi

Mengzi
Mong Dsi (Bild: Wikimedia Commons, Cold Season)

Wer sich in die chinesische Philosophie einlesen möchte, aber von der trockenen Art der klassischen Texte abgeschreckt wird, findet einen guten Einstieg bei Mong Dsi. In der westlichen Welt ist er unter einer Vielzahl von unterschiedlichen Schreibweisen bekannt: Meng Tse, Menzius, Meng K’o, Mengzi….

Der Gelehrte wirkte im 4. Jahrhundert v.u.Z. und beriet Herrscher in verschiedenen Reichen. In seinen Lehrgesprächen lassen sich manche moderne Ideen wiederentdecken: die Ähnlichkeit der Menschen, das Gute im Menschen, sorgsamer Umgang mit der Umwelt, ungerechte Herrschaft braucht nicht geduldet werden und einiges mehr. Im Wiki-Artikel Mengzi ist der Inhalt seiner Lehren strukturiert aufgeführt. 

Ein schönes Beispiel für seine praktische Weisheit ist dieser Ausschnitt aus “Die Lehrgespräche des Meisters Meng K’o” (B2):

“König Süan von Tsi fragte den Mong Dsï und sprach: »König Wens Park soll 70 Geviertmeilen groß gewesen sein. Ist das wahr?«

Mong Dsï erwiderte und sprach: »Die Überlieferung hat es so.«
Der König sprach: »War er wirklich so groß?«

Mong Dsï sprach: »Ja, und dem Volk war er doch noch zu klein.«

Der König sprach: »Mein Park ist nur 40 Geviertmeilen groß, und dem Volk ist er dennoch zu groß. Wie kommt das nur?«

Mong Dsï sprach: »König Wens Park war 70 Geviertmeilen groß, aber wer Gras oder Reisig sammeln wollte, durfte hinein; wer sich einen Fasan oder einen Hasen schießen wollte, durfte hinein. So besaß er ihn mit seinem Volk gemeinsam, und daher war es ganz in der Ordnung, daß er dem Volk zu klein war. Als ich an die Grenzen Eures Reiches kam, da erkundigte ich mich erst nach den wichtigsten staatlichen Verboten, ehe ich wagte einzutreten. Ich vernahm, daß innerhalb des Vorstadtbezirks ein Park sei, 40 Geviertmeilen groß. Wer darin einen Hirsch oder ein Reh töte, der werde bestraft, als habe er einen Menschen getötet. Auf diese Weise sind die 40 Geviertmeilen eine große Fallgrube mitten im Land. Daß das den Leuten zu groß ist, ist das nicht auch ganz in der Ordnung?”

Hier findet ihr einen Link zum Gutenberg-Projekt, dass die Werke kostenlos aufbereitet hat.

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