Die Frühgeschichte Myanmars (Geschichte Myanmars 1)

Höhlenmalereien
Malereien in der Padah-Lin-Höhle. (Foto: Wikimedia Commons, Soewinhan)

In Myanmar lassen sich menschliche Spuren bis in die Steinzeit zurückverfolgen. Die archäologische Forschung steht in der Region allerdings noch am Anfang. Es wurden bis zum Jahr 2002 vierzehn neolithische Fundstätten untersucht. Sie liegen zumeist in der zentralen Trockenzone auf fruchtbaren Boden, in Nähe des Flusses Ayeyarwaddy.

Die ältesten Fundstücke sind ungefähr 13.000 Jahre alt. Steinwerkzeuge aus dieser Zeit weisen auf eine Jäger- und Sammlerkultur hin. In den nachfolgenden Jahrtausenden wandelte sich die Gesellschaft: Die Menschen wurden sesshaft, domestizierten Tiere und bauten Nutzpflanzen an.

Zeugnisse hierfür finden sich in der Nähe der Stadt Taunggyi. Dort wurden drei Höhlen mit neolithischen Hinterlassenschaften entdeckt. Ihr Alter wird auf 8.000 bis 12.000 Jahre geschätzt.

Ein besonders ausgiebiger Fundort war die Padah-Lin-Höhle in der Nähe der heutigen Stadt Pindaya. Archäologen konnten 1.600 Steinartefakte sichern. Zum Großteil waren das Chopper, das sind Werkzeuge zum Zerschmettern und Schneiden, doch wurde auch eine breite Auswahl an fein verarbeiteten Spezialwerkzeugen entdeckt. Die Höhle scheint eine Manufaktur gewesen zu sein.

An den Wänden befinden sich Malereien. In Stil und Motivwahl ähneln sie ihren europäischen Gegenstücken. Mit rötlichem Ocker wurden verschiedene Tiere wie Bullen, Rehe und Bisons dargestellt. Andere Bilder zeigen menschliche Hände und die Sonne.Die Malereien sind ein Hinweis auf religiösen Kult.

Viele Jahrtausende später, als der Buddhismus in Myanmar Fuß fasste, wurden die Höhlen wieder religiös genutzt. Vor allem in der Region rund um Bagan finden sich in vielen Felsgrotten Buddha-Statuen. Es ist kein Zufall, dass das birmanische Wort für Höhle – „gu“ – zugleich für buddhistische Tempel genutzt wird.

Zur Lebensweise in der Bronze- und frühen Eisenzeit gibt es nur wenige Hinweise. Die Datenlage verbessert sich leicht für die späte Eisenzeit.

Wann die später das Land prägenden Volksgruppen sich in  Myanmar niederließen, ist nur ungefähr zu bestimmen. Die Ersten waren die Mon, die im 1. Jahrtausend v. u. Z. aus Südchina einwanderten. Kurz darauf immigrierten die Pyu vom tibetanischen Hochplateau. Die heute in Myanmar zahlenmäßig stärkste Volksgruppe, die Bamar, wanderten um das Jahr 300 herum aus Tibet ein.

Literatur:

Aung Thaw: The Neolithic Culture of the Padah – Lin Caves. In: Journal of Burma Research Society, Vol. 52, Part 1. Yangon, 1969.

Topich, William J.; Leitlich, Keith A.: The History of Myanmar. Santa Barbara, 2013.

http://www.seasite.niu.edu/burmese/cooler/Chapter_1/Chapter_1.htm

 

Hier geht’s weiter: Geschichte Myanmars Teil 2: Die “frühen Reiche” in Myanmar

 



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