Die Toungoo-Dynastie (Geschichte Myanmars 6)

Bayinnaung
Herrscher Bayinnaung (Foto: Wikimedia Commons, Phyo WP)

Im Jahre 1555 wurde die Wiedervereinigung Myanmars durch König Bayinnaung abgeschlossen, der aus der Toungoo-Dynastie entstammte. Doch dessen Ehrgeiz war damit nicht befriedigt. Er trachtete danach, ein Chakravartin zu werden. Dieser Begriff stammt aus altindischen, buddhistischen Quellen und bedeutet soviel wie Weltenherrscher.

Daher suchte er den Konflikt mit der zweiten großen Macht in der Region: dem Königreich Ayutthaya, das im zentralen Siam, auf dem Gebiet des heutigen Thailands lag.

Zunächst marschierte er mit seinen Truppen in den Norden und eroberte einen Großteil des an Ayutthaya angrenzenden Königreiches Lan Na. Im Jahr 1556 nahm er dessen Hauptstadt Chiang Mai ein. Der Sieg und der damit verbundene Imagegewinn festigte die Stellung des Königs innerhalb Myanmars. Das Reich zeigte sich einig: Die Häuptlinge der Shan-Stämme an der Grenze zu China gelobten ihm Treue.

1563 wandte sich Bayinnaung Ayutthaya zu. Die Weigerung des siamesischen Königs zwei Elefanten zu übersenden wurde als Vorwand zur Invasion wahrgenommen.

Es dauerte sechs Jahre, bis die Armee Toungoos zur entscheidenden Schlacht vor den Toren Ayutthayas stand. Nach zeitgenössischen Quellen sollen jeweils 4.000 indische und portugiesische Söldner das Heer verstärkt haben. Auch wenn diese Zahlen wahrscheinlich übertrieben wurden, stellte der Einsatz moderner, europäischer Waffentechnik einen ungemeinen Vorteil gegenüber den siamesischen Verteidigern dar.

Zum Verhängnis wurde den Belagerten schließlich ein Verrat in den eigenen Reihen. Die siegreichen Bamar plünderten die Stadt und verschleppten viele ihrer Bewohner, ob adlige oder gewöhnliche Bürger, nach Myanmar. Das siamesische Reich wurde zu Tributzahlungen verpflichtet.

Aber die Herrschaft Toungoos über Ayutthaya währte nicht lange. 1584 konnten die Siamesen die fremde Macht zurückdrängen. Der Führer der Thais war ein alter Bekannter –  Prinz Naresuan  der beim Fall Ayutthayas als Kriegsgefangener nach Myanmar gebracht wurde und dort eine umfassende Ausbildung erhielt.

Bayinnaung war nicht nur als Eroberer aktiv, sondern unternahm auch größere innenpolitische Eingriffe. Er ordnete das vereinigte Myanmar neu. Dazu ließ er eine Kommission aus zwölf Mönchen ein juristisches Kompendium zusammenstellen. Das ganze Reich wurde unter einem einheitlichen Rechtssystem gestellt.

Mit dem Tod Bayinnaung im Jahre 1581 begann der langsame Abstieg des 2. Birmanischen Königreiches. Das Land zerfiel durch äußere und innere Kräfte: In einigen Provinzen brachen Revolten aus und am Königshof wurden Intrigen gesponnen. Am Ende verlor der König die politische Handlungsfähigkeit und die Macht ging auf die Minister über.

1740 erhoben sich die Mon, die zwölf Jahre später die königliche Dynastie beenden konnten.

Literatur:

Grabowsky Volker: Kleine Geschichte Thailands . München, 2010.

Mishra, Patit Paban: The History of Thailand. Santa Barbara, 2010.

Topich, William J.; Leitlich, Keith A.: The History of Myanmar. Santa Barbara, 2013.

Geschichte Myanmars, Teil 5: Myanmar im 15. Jahrhundert: die ersten Europäer kommen
Geschichte Myanmars, Teil 7: Die Konbaung-Dynastie



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