Zerstörung durch Palmöl-Anbau

Palmöl-Plantage
Palmöl-Plantage und ein kleiner Rest an Regenwald in Sabah auf Borneo (Foto: Wikimedia Commons, T. R. Shankar Raman)

Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte die Ölpalme zunächst als Zierpflanze in die botanischen Gärten Asiens. Durch neue technische Entwicklungen wurde die industrielle Verarbeitung der Früchte möglich und die ersten Großplantagen entstanden 1911 in Indonesien und 1919 in Malaysia.

Was mit einzelnen, kleinen Plantagen begann, weitete sich im Verlaufe der Jahrzehnte enorm aus. Palmöl ist ein billiger und gut zu verarbeitender Rohstoff und so finden wir ihn heute überall: in Brot, Pizza, Schokolade, Margarine, in Kosmetik- und Reinigungsartikel. In den letzten Jahren wird Palmöl als Biokraftstoff eingesetzt, man sprach vom “Grünen Öl”. Doch die Klimabilanz der Ölpalme ist problematisch. Zwar ist sie ein nachwachsender Rohstoff, doch für die Monokultur-Plantagen werden große Flächen des tropischen Regenwalds gerodet.

Rodung
Rodung des Regenwaldes auf Borneo (Foto: Wikimedia Commons, T. R. Shankar Raman)

2015 haben Indonesien und Malaysia mehr als 50 Millionen Tonnen Palmöl und damit ca. 3/4 der Weltproduktion hergestellt (die Angaben variieren leicht je nach Quelle). Diese großen Mengen benötigen dementsprechend große Anbaugebiete. Seit 1990 haben sich die Flächen verzehnfacht. Heute nehmen die Plantagen in Indonesien ca. 13 Millionen Hektar ein und in Malaysia ca. 5 Millionen Hektar. Das sind ungefähr die Flächen von Griechenland und der Schweiz. 

Diese Plantagen verdrängen den Regenwald und haben damit dramatische Auswirkungen auf das Leben der Menschen und Tiere. Die Einwohner verlieren den Wald, der ihnen Nahrungsmittel und Rohstoffe lieferte. Die Tierwelt verliert Lebensraum. Grob 10-15% aller Pflanzen, Säugetiere und Vögel der Erde leben in den Urwäldern Indonesiens. Die Monokultur der Ölpalmen bietet kein Habitat für diese vielfältige Flora und Fauna.

Die Gebiete werden häufig durch Brandrodung erschlossen. Die Brände geraten ab und zu außer Kontrolle und führten beispielsweise zur Brandkatastrophe im Jahre 2015. 

Die negativen Auswirkungen des Palmölanbaus sind kaum zu bestreiten. Es gibt verschiedene Wege, mit dem Problem umzugehen.

Der WWF unterstützt den nachhaltigen Anbau. Sie sehen den Boykott von Palmöl nicht als Lösung, da andere Pflanzenöle nicht so effizient angebaut werden könnten und dementsprechend mehr Anbaufläche benötigen würden. Bei der Ernährung sollte ein Kulturwechsel geschehen, da ca. 17% des Palmöls in weiterverarbeiteten Nahrungsmittel zu finden sind.

Kathrin Hartmann beschreibt die Mängel der aktuellen Versuche, den Palmöl-Anbau nachhaltig zu gestalten (demnächst folgt ein Beitrag zu ihrem Buch). Verzicht ist daher unvermeidbar.

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Wie Palmöl gemieden werden kann, beschreibt die Seite von Abenteuer Regenwald (unten auf der Seite).

Oliver Pye, von der Universität Bonn, glaubt nicht, über den Konsumenten-Weg das Problem lösen zu können. Sein Ansatz ist es, vor Ort Netzwerke und Gewerkschaften zu stärken, die u.a. über höhere Löhne das Öl teurer machen und damit weniger attraktiv.

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