Portable War Memorial im Museum Ludwig in Köln

Dies ist ein alter Artikel aus dem Vorgänger-Blog!

Portable War Memorial
Portable War Memorial

Die Ausstellung des Museums Ludwig wurde zum Großteil vom Ehepaar Ludwig gestiftet und widmet sich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Es wird ein umfangreicher Überblick über die verschiedenen Stile dieser Epoche geboten. Es finden sich Werke zum Expressionismus, zur russischen Avantgarde, zum Kubismus, Dadaismus und zur Pop Art. Die ausgestellten Künstler sind weltbekannt: beispielsweise Pablo Picasso, Andy Warhol und Roy Lichtenstein.

Neben den Gemälden und Drucken finden sich Plastiken im Museum. Zu Zeiten des Vietnamkrieges, 1968, schuf der amerikanische Künstler Edward Kienholz eine eindrucksvolle Antikriegsskulptur: das „Portable War Memorial“.

Grob lässt sich das Werk in vier Teile gliedern.

Ganz links erkennt man eine Frau , in einem „Mülltonnenkleid“. Es ist Kate Smith, die im 2. Weltkrieg das patriotische Lied „God bless America“ interpetierte. Das Lied wird dazu in Dauerschleife abgespielt. Die Tonne kann eine Anspielung auf die Körperfülle der Sängerin gewesen sein. Ein anderes Detail der Figur ist interessant: der Kopf ist fixiert – es gibt nur die patriotische Blickrichtung, keine andere.

Im zweiten Abschnitt sieht man Soldaten, die eine Flagge in einen Tisch rammen. Auch diese Szene hat einen Bezug zum 2. Weltkrieg. Als 1945 die Pazifikinsel Iwojima den Japanern abgenommen wurde, stellten die amerikanischen Soldaten für die heimische Presse die Eroberung mit der Fahnenerrichtung dar.

Hinter den Tischeroberern befindet sich ein Gedenkstein. Dort werden die Namen von 475 Staaten aufgeführt, die durch Kriege ausgelöscht wurden. Auf einem Kreuz kann das Datum des Sieges eingetragen werden – nur mit Kreide, da es so schnell wieder gelöscht und überschrieben werden kann.

Im nächsten Abschnitt finden sich ein Hot-Dog-Laden und ein Cola-Automat: ein Hinweis auf den Kulturimperialismus.

Abgeschlossen wird das Werk durch einen unbeschrifteten Grabstein und einer unscheinbaren Figur. Ein Tarzan ist an den Stein gefesselt, seine Arme sind verbrannt. Eine schwarze Zukunftsperspektive.

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