Epochen der buddhistischen Kunst in Thailand

In den Tempeln Thailands ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Buddha-Statuen zu sehen. Sie lassen sich nach Kunstepoche und Körperhaltung unterscheiden.

Grob unterteilt gibt es sechs Epochen in der thailändischen Kunst. Allerdings ist die Unterscheidung der Stile, ähnlich wie in der europäischen Kunst, nicht einfach. Die Übergänge sind fließend und die Einflüsse innerhalb eines Abschnitts wechselhaft. Die Künstler stehen zwar in der Tradition ihrer Zeit, doch wollen sie ein Werk schaffen und nicht mit aller Macht den kunsthistorischen Einteilungen gerecht werden.

Die Kunstepochen
7. – 11. Jahrhundert Dvaravati-Stil
11. – 13. Jahrhundert Khmer- und Lopburi-Stil
13. – 15. Jahrhundert Sukhothai-Stil
11 – 18. Jahrhundert Lan Na-Stil
12. – 15. Jahrhundert U-Thòng-Stil
ab dem 14. Jahrhundert Ayutthaya-Stil und Rattanakosin-Stil

 

Buddha-Kopf der Dvaravati-Periode
Buddha-Kopf der Dvaravati-Periode. (Foto: Wikimedia Commons, Walters Art Museum)

Die Dvaravati-Kunst (7. – 11. Jahrhundert) ist indisch geprägt. Erst im Verlaufe der Zeit erhielt sie eine stärkere lokale Färbung. In der späten Phase kamen Einflüsse aus dem aufstrebenden Khmer-Reich hinzu.

Typisch für Buddha-Darstellungen dieser Epoche ist ein natürliches Gesicht, mit niedergeschlagenen Augen und einem lächelnden Mund.

 

Khmer-Buddha aus dem 12. Jahrhundert
Khmer-Buddha aus
dem 12. Jahrhundert.(Foto: Wikimedia Commons, Sailko)

Lopburi war zeitweise Provinzhauptstadt der Khmer und übernahm daher dessen künstlerische Darstellungen in der Zeit vom 11. – 13. Jahrhundert.

Figuren aus dieser Zeit tragen oft ein Diadem auf dem Kopf. Die Lippen sind dick, der Mund lächelnd. Auffällig sind die lang gezogenen Ohrläppchen.

Manchmal wird die Skulptur auf einem Podest in Lotus-Form dargestellt, mit königlichen Ornamenten geschmückt und von Nagas bewacht.

Buddha im Wat Mahathat in Sukhothai.
Buddha im Wat Mahathat in Sukhothai. (Foto: Wikimedia Commons, Wasanamak)

Der Sukhothai-Stil (13. – 15. Jahrhundert) nimmt Traditionen aus Sri Lanka auf. In dieser Zeit bestand enger Kontakt zwischen dem siamesischen Reich und der südöstlich vor Indien gelegenen Insel.

Die Figuren dieser Phase zeichnet ein idealisiertes Menschenbild aus. Sie besitzen zumeist ovale Gesichter. Das Kopfhaar wird fein und gleichmäßig gekraust gestaltet. Die Augenbrauen schlagen hohe, runde Kurven. Der Blick ist nach unten gerichtet. Die Brust ist breit, die Taille schmal. In dieser Periode wurde Buddha in allen vier Grundhaltungen gezeigt: Stehend, gehend, sitzend, liegend. Bei einigen Skulpturen wird um den Kopf der Figur eine Flamme dargestellt.

Der Lan Na- oder Chiang Saen-Stil (11 – 18. Jahrhundert) nahm Einflüsse von den Khmer, Sukhothai, Indien, Myanmar und Sri Lanka auf.

Buddhafiguren in Chiang Mai
Buddhafiguren in Chiang Mai

Buddha wurde in Lan Na oft mit einer speziellen Haartracht dargestellt. Das Haar läuft auf dem Kopf in Form einer Lotusknospe oder einer Kreuzblume zusammen. In späteren Zeiten auch in Flammenform.

Das Gesicht ist füllig. Obwohl der Körper meistens massiger ist, bleibt die Hüfte schlank.

Buddha im U-Thòng-Stil.
Buddha im U-Thòng-Stil.

 

Der U-Thòng-Stil (12. – 15. Jahrhundert) gewann durch den abnehmenden Einfluss der Khmer an Bedeutung.

Typisch für die Darstellungen in diesem Stil sind sehr feine, gekräuselte Haare und ein Haarband. In frühen Zeiten sind die Haare in Lotusknospenform geflochten, später auch in Flammenform. Die Köpfe sind leicht quadratisch mit Khmer- und Mon-Charakteristika.

Buddha-Figur im Wat Phra Men
Buddha-Figur im Wat Phra Men in Ayutthaya.(Foto: Wikimedia Commons, Lux2545)

 

Der Ayutthaya-Stil (ab dem 14. Jahrhundert) vereint unterschiedlichere Statuentypen als die vorhergegangenen Epochen.

Anfangs waren unter dem Einfluss von U Thòng die Gesichter quadratisch und die Haare mit einem Band versehen. Später wurden mehr Elemente des Sukhothai-Stils übernommen. Die Gesichtsausdrücke wurden mit der Zeit strenger, das Lächeln verschwand in einigen Fällen völlig. Die Augen wurden detailliert herausgearbeitet. Die Figuren sind teilweise mit vielen Ornamenten verziert. Einige tragen ein Diadem oder eine Krone auf dem Kopf.

Der Rattanakosin-Stil der Bangkok-Zeit führt in erster Linie die Traditionen aus Ayutthaya weiter.

 

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