Einwanderer in Singapur

Singapur ist, im Gegensatz zu vielen anderen Metropolen, seit seiner Gründung auf Einwanderer angewiesen. Im Gegensatz zu Kolonialzeiten, in denen jede Ethnie ein Gebiet zugeteilt bekam, achtet die Regierung des unabhängigen Singapurs darauf ethnische Segregation zu vermeiden. Dazu stellt die Regierung konsequente Vorgaben zur Besiedelung auf. Sie teilt ihre Bevölkerung in 4 Ethnien ein: Malayen, Inder, Chinesen und Sonstige. Jeder Wohnkomplex darf nur bis zu einer gewissen Prozentzahl von einer Ethnie bewohnt werden.

Der Stadtstaat ist für europäische Einwanderer attraktiv. Es ist nicht nur die moderne Stadt, die anziehend wirkt, sondern auch der stabile Rechtsrahmen und das wirtschaftliche Konzept. Für Steuerflüchtlinge eignet sich Singapur nur bedingt. Zwar sind Kapitalerträge steuerfrei und die Einkommenssteuer ist mit einem Pauschalsatz von 15% für Ausländer sehr niedrig, doch die hohen Lebenshaltungskosten relativieren diese Vorteile. Luxusgüter wie Villen, Autos und hochwertige Anzüge sind erheblich teurer als hierzulande. Daher nutzen viele Europäer die Stadt nur als Zweitwohnsitz.

Für Einwanderer aus weniger privilegierten Kreisen stellt sich Singapur zwiespältig dar. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet von der philippinischen Immigrantin Sussie, die aufgrund einer arrangierten Ehe mit einem bedeutend älteren singapurischen Geschäftsmann, auf die Insel gelangte. Sie wird vom Stadtstaat nur geduldet und vermisst die Meinungsfreiheit ihres Heimatlandes. Obwohl sie einer festen Arbeit nachgeht, kann sich ihre sechsköpfige Familie nur eine 1-Zimmer-Wohnung leisten. Dennoch kommt für sie eine Rückkehr auf die Philippinen nicht in Frage, da ihre Kinder in Singapur eine gute Ausbildung erhalten und die Familie zumindest die einfachsten Annehmlichkeiten einer reichen Industriegesellschaft, wie Strom und fließendes Wasser, zur Verfügung gestellt bekommt.

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