Motorradfreies Yangon

Shwedagon Pagoda in Myanmar, Orkun A., 12/13.
Shwedagon Pagoda in Myanmar. (Foto: O. Aldirmaz)

Die Straßen der Metropolen Südostasiens werden von unzähligen Motorrädern und Rollern befahren. Doch warum ist das in Yangon, der ehemaligen Hauptstadt Myanmars, anders?

Der Grund dafür liegt ungefähr zehn Jahre zurück. Damals war es noch üblich, dass Motorräder auf den Straßen fuhren. Doch dann erließ die Regierung ein Verbot für Zweiräder in der Stadt.

In den 1990er Jahren taten sich einige junge Leute zusammen und gründeten eine Motorrad-Bande: die Scorpions Gang. Sie entstammten zum Großteil aus elitären Familien; unter anderem war ein Enkel des ehemaligen Diktators Ne Win in ihrer Gruppe. Dadurch hatten sie eine gewisse Immunität gegenüber der Polizei. Sie nutzen diese aus und schmuggelten Autos und handelten mit Drogen. Auf den Höhepunkt ihrer Macht sah man sie als burmesische Yakuza an, als zweitstärkste Gruppierung hinter der Militärjunta.

Doch ihr Ende kam mit einem Schlag. Eines Tages überholte sie ein Auto, schnell und respektlos. Die Motorradfahrer wollten das nicht hinnehmen, überholten es und wollten es blocken. Doch im Auto saß die Tochter eines Generals. Diese Provokation wollte die Regierung Myanmars nicht auf sich sitzen lassen. Sie führte Razzien durch und inhaftierte die Scorpions.

Anschließend wurden die Motorräder aus der Metropole verbannt. Dieses Verbot gilt bis heute. Mittlerweile hat der Autoverkehr in Rangun stark zugenommen und die Einheimischen befürchten, dass eine Wiederzulassung der Motorräder in ein Verkehrschaos münden könnte.

Die Scorpions sind seit 2011 wieder auf freien Fuß. Die meisten jedenfalls: zwei überlebten das Gefängnis nicht und ein paar sind länger inhaftiert.

Quellen:
The Irrawady (englisch)
Bangkok Post (englisch)




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