“Hinduismus” – ein junger Begriff für viele, alte Glaubensrichtungen

Hindutempel in Kuala Lumpur

Erst in der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert wurde der Begriff “Hinduismus” geprägt. Die englische East India Company, die in Bengalen tätig war, fasste unter Hinduismus die Religionen der Inder zusammen. Vielleicht bemerkten die Europäer gar nicht, dass es viele verschiedene Glaubensrichtungen im Land gab. Dazu mag beigetragen haben, dass die Anhänger der verschiedenen Sekten friedlich miteinander lebten, was zu dieser Zeit in Europa schwer vorstellbar war.

Das Wort “Hindu”, von dem das Wort “Hinduismus” abgeleitet ist, könnte ebenfalls an der “falschen” Kategorisierung mitschuldig sein. Es stammt nicht aus Indien, sondern ist persischen Ursprungs. Im Singular bezeichnet “Hindu” den Fluss Indus (der im altindischen Sanskrit “Sindhu-” heißt), im Plural bedeutet es sinngemäß “die Leute, die am Indus leben”. Die Muslime, die ab dem Jahre 711 Teile des Subkontinents eroberten, unterschieden ihre Bevölkerung nach Muslimen und Hindus. Unter Hindus wurde aber nicht eine Religion verstanden, sondern pauschal alle Nicht-Muslime, da die Unterscheidung beispielsweise für die Steuergesetzgebung wichtig war.

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