Taksin und das wiedererstarkende Siam (Geschichte Thailands 7)

Ein Offizier namens Sin konnte mit seinen Gefolgsleuten den Belagerungsring der Birmanen durchbrechen und der Gefangenschaft entgehen. Er war 1734 als Sohn eines chinesischen Einwanderers in Ayutthaya geboren und konnte sich aufgrund seiner Talente vom königlichen Pagen bis zum Gouverneur der Provinz Tak hocharbeiten. Daher erhielt er später den Namen Taksin.

Taksin rekrutierte 5000 Soldaten und konnte 1768 die birmanische Garnison in Ayutthaya besiegen. Im Jahr darauf wurde er zum König ernannt.

Thailand lag am Boden. Durch den Krieg zerrüttet, brach Hungersnot im Land aus. Taksin mobilisierte sämtliche zur Verfügung stehenden Kräfte, um die brachliegenden Reisfelder schnell wieder betreiben zu können. Sogar seine Staatsbeamten mussten ungeachtet ihres Ranges bei diesen Aufgaben helfen.

Um die Versorgung schnellstmöglich zu gewährleisten, wurde der Handel angetrieben. Als neue Hauptstadt wurde Thonburi gewählt, das am Chao Praya Fluss nur wenige Kilometer von der Meeresküste entfernt lag. Die Stelle war für den maritimen Warenverkehr gut geeignet. Taksin setzte auf die chinesischen Kaufleute, denen er nicht nur durch die familiäre Bindung nahe stand, sondern deren Sprache er auch sprechen konnte. Die Maßnahmen fruchteten: In der modernen Forschung wird der Warenhandel als der entscheidende Faktor zum Wiedererstarken Siams gesehen.

Militärisch schlug Taksin zunächst gegenüber dem starken Birma einen defensiven Weg ein und konzentrierte sich auf Gebietserweiterungen im Osten. Die Khmer mussten die Souveränität des siamesischen Reiches akzeptieren.

1774 schloss Taksin mit Lan Na ein Bündnis und konnte die Birmanen aus dem Norden Thailands zurückdrängen. Lan Na wurde zum Vasallen Siams. Mit seinen Fähigkeiten konnte Taksin das Land wieder als regionale Macht etablieren. Doch er vermochte es nicht, sich langfristig an der Spitze des Reiches zu halten, weil er einflussreiche Bevölkerungsschichten verärgerte. So verlangte Taksin von den Mönchen, sich vor ihm zu verneigen. Ein ungeheuerlicher Vorgang, da im thailändischen Buddhismus der einfachste Mönch sich nicht vor einem König verbeugen brauchte. Viele Mönche gehorchten widerwillig, doch einige verweigerten den Gehorsam.

Taksin wurde misstrauisch gegenüber seinen eigenen Gefolgsleuten und geriet in absoluter Isolierung. Sogar in seinem engsten Umfeld wurde er argwöhnisch und ließ mehrmals Diener hinrichten.

1781 verlor der Herrscher von Kambodscha bei einem Aufstand sein Leben. Taksin wollte die chaotischen Zustände ausnutzen und schickte ein Heer von 20.000 Soldaten in den Osten.

Zeitgleich brachen in Thailand Unruhen aus. Taksin war nicht in der Lage, die Situation zu kontrollieren. Von den Nachrichten aus der Heimat alarmiert, eilten die nach Kambodscha aufgebrochenen Soldaten unter dem Kommando von Thòng Duang zurück nach Siam. Dort wurde die Rebellion beendet und Taksin exekutiert.

Thòng Duang wurde zum König ernannt, posthum wurde ihm der Name Rama I. zugeteilt. Seine Dynastie wurde nach seinem Ehrentitel Chao Phraya Chakri benannt.

Literatur:

London, Ellen: Thailand Condensed – 2000 Years of History and Culture. Singapur, 2008.

Grabowsky Volker: Kleine Geschichte Thailands . München, 2010.

Hier geht’s zu Teil 6 – Die Zerstörung Ayutthayas

Teil 8: Bangkok, die Stadt der Engel

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