Niederländische Intervention und Massenselbstmord in Süd-Bali

Puputan-Denkmal in Denpasar
Puputan-Denkmal in Denpasar

Im 19. Jahrhundert erweiterten die Niederländer ihren Einfluss in Indonesien und verdrängten nach und nach die Portugiesen aus der Region. Die ersten Übergriffe der Niederländer in Bali begannen 1846. In den darauffolgenden Jahren konnten sie die komplette Kontrolle über den nördlichen Teil der Insel erlangen. 

Im Süden hingegen konnten sich die drei Königreiche Tabanan, Badung and Klungkung ihre Unabhängigkeit weitere 60 Jahre bewahren. Ein Konflikt um das Plünderrecht brachte schließlich ihr Ende. Nach alter Tradition war es den balinesischen Herrschern gestattet, Schiffswracks an ihren Küsten zu plündern. Im Mai 1904 machte der Raja von Badung von diesem Recht Gebrauch, als ein chinesischer Schoner vor Sanur auf ein Riff auflief. Die Holländer verlangten daraufhin Kompensation, doch der Raja lehnte ab und erhielt Unterstützung von Tabanan und Klungkung. 

Die Niederländer reagierten darauf zunächst mit einer Seeblockade und im September 1906 schließlich mit einer Invasion. Als sie mit ihrer überlegenen Streitmacht in Denpasar einmarschierten, wurden sie Zeuge eines Puputan – ein Ritual des Massenselbstmords. Aus dem Palast zog eine Prozession, angeführt von dem Raja, Priestern und Angehörigen der Herrscherfamilie. Der Raja wurde auf einer Sänfte getragen und war in den traditionellen, weißen Bestattungsgewändern gekleidet. Er stieg von der Sänfte und gab ein Zeichen, worauf ein Priester ihm einen Dolch in die Brust stieß. Die anderen Teilnehmer der Prozession töteten sich und andere. 

Die Niederländer wurden mit Speer- und Lanzenangriffen, sowie einem verirrten Schuss, attackiert, woraufhin sie mit eigenem Gewehrkugeln antworteten. 

So lautet zumindest eine Version der Geschichte. Doch der genaue Hergang des Geschehens ist nicht eindeutig feststellbar. Anderen Berichten zufolge eröffneten die Europäer sofort das Feuer als die Prozession aus dem Palasttor zog.

Unumstritten ist, dass an diesem Tag viele Menschen ihr Leben verloren. Schätzungen gehen von ca. 1000 Toten aus.

Tabanan wurde als nächstes attackiert. Der Raja und sein Sohn, die auf der Flucht gefangen wurden, töteten sich im Gefängnis selbst. 1908 marschierten die Niederländer in Klungkung ein und machten eine ähnliche Erfahrung wie zwei Jahre zuvor: der Herrscher zog mit einer 200 Mann starken Prozession ihnen entgegen, um den Puputan zu vollziehen.

Heute gilt das Geschehen von 1906 als ein Akt des Widerstandes. Ein Denkmal in Denpasar soll an das Ereignis erinnern.

 

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